Ich bin wieder hier. Home. Was für ein schönes Wort.
Die letzten Tage in Texas waren toll, wunderbar. Ich hab kaum geschlafen um so viel wie möglich zu erleben, wir besuchten noch viele Freunde und Verwandten, hatten Poolpartys (bei 40 Grad verstaendlich...sag mal, warum schreib ich eig. immer noch ae statt ä...hab doch wieder ne deutsche Tastatur?), gingen viel Eisessen, schossen noch viele Fotos, spielten und hatten einfach jede Menge Spass.
Mittwoch , 1. Juni 2011 war letzter Schultag an McCallum high school und ich war danach doch ganz schoen traurig. Haette ich echt nicht gedacht, dass ich jemals traurig sein wuerde weil die Schule endet.
Es war ja auch damit der letzte Tag an dem ich viele tolle Leute gesehen hab. Ich hasse Abschiede, hab ich das schonmal erwaehnt?
Vorallem gilt da leider der Spruch von Euphemia von Adlersfeld: Ein Abschied verleitet immer dazu, etwas zu sagen, was man sonst nicht ausgesprochen hätte.
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Immerhin hat mich Camila dann etwas aufgemuntert, wir sind Eis essen gegangen, haben noch ne Runde Doctor Who geschaut und schossen draussen Fotos, von denen ihr jetzt auch ein paar zu sehen bekommt. Und von ihr Abschied zu nehmen fiel gar nicht so schwer weil wir uns doch im Juli in Paris wieder sehen! Da freu ich mich schon riesig drauf!
Donnerstag fuhren wir mit Rain, Missy, Evan und ein paar seiner Freunde zur “Schlitterbahn”, dem groessten Wasserpark in der US mit der weltbesten Wasserrutsche. Zur Rutsche mussten wir auch ueber ne Stunde anstehen, aber es lohnte sich! Hat echt Spass gemacht und danach ist mein Adrenalinspiegel wohl etwas hoch gehopst, teils wars doch etwas scary(sorry, mir faellt das deutsche Wort nicht ein).
Freitag packte ich den ganzen Tag und raaumte auf und puzte mein Zimmer und danach sah es ganz schoen leer aus. John hat fast angefangen zu heulen als er den leeren Raum sah, aber vielleicht wars auch nur aus Freude dass mein ganzes Gebuddigs endlich aus dem Weg ist(glaub ich aber nicht).
Das ganze Haus spielte bis tief in die Nacht Werwolf und Nerts (kennt ihr sicherlich alle, falls nicht: Lernt ihr diesen Sommer kennen, das beste Spiel ueberhaupt. ) Mit 11 Leuten macht das ziemlichen Spass und ich finde jede sollte sein Haus mit ner anderen Familie teilen. Ist einfach lustiger.
Samstagmorgen fuhren Holly und die Kids dann nach Houston, John hat Monosomething und muss die naechsten 6 Wochen im Bett bleiben…armer John.
Dann hiess es auch Tschuess zum Rest des Hauses sagen. Lief gar nicht so mies, ich hab nicht geheult. Aber zu dem Zeitpunkt hab ich meinen Abflug eh ganz weit weggeschoben und gar nicht richtig realisiert dass ich bald nicht mehr da bin.
Bekam waehrend der Autofahrt ne Migraene und lag den Rest des Tages im Bett , die Tour zu den Alligatoren fiel also leider aus. Schade, jetzt hab ich die gar nicht in freier Wildbahn gesehen…
Sonntag wurden wir dann nochmal aktiv und fuhren zu den Grosseltern, wo wir auf dem Dach rumturnten(siehe Bilder), zu Jessi&Adam (Freunden) wo wir in deren absolut geilen Pool schwammen und spaeter dann zu weiteren Freunden die nen noch tolleren Pool haben (mit Whirlpool und langer Rutsche!). Der Abend wurde mit der Runde Nerts abgeschlossen und Jamie, Evan und ich haben bis spaet in den Morgen Doctor Who geschaut.
Morgens hab ich allen Tschuess gesagt und wollte sie gar nicht mehr loslassen. Es hat keiner geheult, ausser die Oma und Holly und spaeter auch ich. Ich hab ein paar kleine Abschiedsgeschenke bekommen und meine Dankeschoengeschenke verteilt und dann gings zum Flughafen. Da hab ich richtig angefangen zu heulen und irgendwie ist wieder alles nebelig geworden und ich wurde so leicht apathisch und hab alles nur noch so halb mit bekommen. Ich glaub das passiert wenn man einen zu grossen Schock bekommt. So war es letztes Jahr bei dem Abflug ja auch.
Warum erzaehl ich euch das eigentlich alles so genau, ihr koennt damit ja gar nichts anfangen und interessieren tut es wahrscheinlich eh keinen. Vielleicht tu ich es nur um mich selbst abzulenken und zu beruhigen und alles zu verarbeiten.
Am Dienstagmorgen kam ich in Frankfurt an und war total ueberdreht. Hab die ersten Stunden nur English gesprochen und bin dauernd zurueck ins Englishe verfallen.
Meine ganze große tolle Familie hat mich mit Trara und Luftballons und Schilder empfangen und es war fast ein wenig peinlich, auch wenns lieb gemeint war, ich steh da einfach nicht so drauf. Ich war aber dann auch gar nicht so überwältigt wie ich es erwartet habe. Es kam mir vor, als wäre ich nur drei Wochen im Urlaub gewesen.
Es ist alles wie frueher, nicht hat sich geanedert, ausser vielleicht die Tatsache dass kleine Geschwister und Freunde ganz schoen in die Höhe geschossen sind und hier ueberall Kisten rumstehen, weil wir doch diesen Sommer umziehen. Aber ansonsten ist alles wie frueher. Irgendwie langweilig.
Es fühlt sich einfach eigenartig an. Einfach nur komisch.
Es war dann doch toll meine Lieben wieder in die Arme zu nehmen, die ich zehn Monate nicht gesehen hatte. Im Nachhinein kommt mir die Zeit mir viel kürzer vor. Sie waren auch ganz lieb und haben mir ein gutes deutsches Frühstück spendiert mit Vollkornbrötchen und Ei, ganz ungewohnt. Das Essen schmeckt mir hier sowieso nicht mehr so gut, sogar Nutella hat irgendwie einen komischen Geschmack. Aber hier fehlt irgendwie die Würze und der Geschmack...wahrscheinlich hab ich einfach zu viel Mexikanisch gegessen, das verdirbt doch den Geschmackssinn.
Gegen Nachmittag war ich dann doch ziemlich fertig und wollte auch mit niemanden reden und niemanden sehen. Sorry guys, Emotionschaos.
Am nächsten Tag gings dann wieder besser und die Tage drauf folgten dann erst mal Arzttermine und erste Freunde kamen rueber. Am Freitag hat Lisa ne tolle Überraschung organisiert, da hat nämlich meine alte Clique am Kino auf mich gewartet, das war schön, ich hab den Mund vor Staunen nicht mehr zu bekommen (und sah damit glaub ich echt dämlich aus). Am Wochenende sah ich dann fast alle meine Freunde wieder, was echt super war. Ihr seid toll :)
Mein Schlafrhythmus ist immer noch ziemlich im Eimer, die ersten Nächte bin ich immer erst gegen 5 Uhr morgens eingeschlafen, dann wars in Texas 22 Uhr abends. Und wenn man mich morgens um 10 Uhr weckt hab ich immer noch das Gefühl als sei es drei Uhr morgens. Danke Jet Lack!
Es fühlt sich so komisch wieder hier zu sein...als wäre ich nie wirklich weg gewesen und mein Jahr war nur ein Traum. Nur wenn ich die Fotos anschaue und Berichte durchlese, erinnere ich mich: Hold on...there's been something...
Da war doch was. Ja, ein ganzes Jahr voller Erlebnisse, vielleicht mein bestes Jahr das ist soweit hatte.
Für viele Leute ist es unverständlich, dass Austauschschüler sich so in das Land und die Euphorie hineinsteigern, aber diese Leute verstehen auch nicht, was es heißt, wenn man sich für 10 Monate von zu Hause verabschieden muss und ein neues Leben irgendwo anders aufbaut.
Ich vermisse meine Gastfamilie, ich vermisse meine Freunde, die Nachbarn, die Tiere, das große gelbe Haus, in dem es immer einen gab mit dem man quatschen, lachen und auch heulen konnte. Ich vermisse die lockerlustige Art der Texaner, diese unbekümmerte Lebensweise...ich vermisse so vieles.
Ich habe letztens einen schoenen Spruch gefunden:
It's a funny thing about coming home. Looks the same, smells the same, feels the same. You'll realize what's changed is you.
The Curious Case of Benjamin Button
Es ist alles wie vorher, und das enttäuscht mich ein bisschen. Nur ich bin irgendwie anders geworden. Ich kann noch nicht sagen wie, aber ich habe mich verändert.
Ich bin selbstbewusster geworden, kann Leute auf offener Strasse anquatschen und werde nicht mehr rot dabei, was letztes Jahr noch unmöglich war^^
Ich bin selbstständiger geworden, hilfsbereiter und auch etwas reifer. Ja, guckt mich nicht so an, bloß weil ich immer noch wie ein Wusel durch die Gegend hüpfe und albern bin, heißt das noch lange nicht dass ich nicht reif bin. Meine Entscheidungen sind viel überlegter und ich sehe viele Dinge anders.
Ich riskiere mehr, ich gehe Herausforderungen gelassener an, bin insgesamt gechillter geworden, ich hab diesen texan way of life einfach etwas übernommen.
Ich war zwar nicht in Paris, aber trotzdem:
Die Tage kommt noch ein letzter Bericht, um noch ein paar After-Texas Gedanken aufzuschreiben.
Ich bedanke mich bei allen Lesern und hoffe ich konnte euch einen Einblick in mein Austauschjahr in Texas geben. Danke an alle, die mir einen Grund dafür gegeben haben weiter bis zum Ende zu bloggen! :)
Hi Fränzlein, soviel hast Du uns ja die ganzen zwei Wochen nicht erzählt, die Du schon daheim bist.
AntwortenLöschenDein Papa, der nur noch zehn Meter Luftlinie von Dir entfernt ist ....
Hi!
AntwortenLöschenIch hab mir deinen Blog mal durchgelesen, auch wenn du ja schon zuhause bist ;) Ich find ihn echt toll, schöne Fotos =)