jetzt ist schon die Hälfte rum...wow. Das ging ja doch schneller rum, als ich gedacht habe.
Am Anfang hab ich mir ein paar mal gewünscht, ich würde nur ein halbes Jahr bleiben. Wenn ich mir jetzt vorstelle, nächste Woche abreisen zu müssen, dann komm ich mir ganz schön komisch vor. Und genauso komisch komm ich mir vor, wenn ich daran denke, dass ich jetzt nochmal genauso lange hier bleibe, wie ich schon hier bin.
Ich bin froh, dass ich ein ganzes Jahr hier sein darf. Ich freue mich schon auf Februar, wenn wir einen viertägigen Trip zum Big Bend Nationalpark machen. Ich freu mich auf den Frühling mit den berühmten Bluebonnets und auf Ostern, was wir auf der Ranch in Blanco feiern. Und obwohl sich irgendwo in mir auch meine alte Einstellung zur Schule meldet("ich hab keinen Bock mehr") freu ich mich sogar etwas auf die High school, weil meistens interessante Kurse und lustige Leute auf mich warten. Und ich freu mich, dass ich noch 5 Monate mit dieser lieben, wunderbaeren Chaosfamilie verbringen darf :)
Nicht, dass ich euch nicht alle ganz doll vermisse, damit das klar ist ;-) Ihr wisst schon, wie ich das meine. Sorry, dass ich mich so wenig persönlich melde, ich versuch den Blog hier etwas auf dem neustem Stand zu halten und hab ansonsten soviel um die Ohren, dass ich einfach nicht zu den Mails komme...oder Weihnachtskarten...:(
Was ich nach einem halbem Jahr Amerika denke?
Hm...es ist auf jedem Fall in vieler Hinsicht ein wunderbaeres Land. Vom Schulsystem angefangen bis hin zum Lebensstil der Amis. Obwohl alle Texaner ja beteuern, das sei eine Eigenschaft der Südstaaten, in Michigan seien die nicht so offen.
Aber diese Gelassenheit, Offenheit, Freundlichkeit... gerade das Erste hab ich heute wieder zu spüren bekommen. Wir kamen von Houston heim und hatten die ersten 2 Stunden hinter uns, als der grosse Bus(in den 15 Personen reinpassen, aber mit Gepäck, Hund, Kaninchenkaefig bleiben nur noch 7 Sitze übrig) plötzlich stehen blieb. Das passierte schon oefter und wir haben immer noch nicht raus bekommen, was der Grund ist. Naja, obwohl alle ziemlich muede waren, hat niemand die Geduld verloren. Wir standen irgendwo in der Pampa ohne Handynetz, aber alle bleiben ruhig und rissen Witze ueber diese nette Abwechslung.
Wir liefen ein Stueck an der Strasse entlang und irgendwann bekamen wir Netz und riefen sowas wie den ADAC an, der dann auch eineinhalb Stunden spaeter kam. Wir wurden langsam ins naechste Dorf abgeschleppt, wo dann die Entscheidung anstand: Hotel oder Holly kommt uns von Austin holen. Netterweise wurde das Zweite in die Tat umgesetzt und wir packten die wichtigsten Sachen um und kamen irgendwie nen halben Tag spaeter als geplant an, aber was solls. Wir nehmen das hier als Abenteuer^^
Die ganze Lebensart hat mich auch irgendwie verändert. Ich bin selbst gelassener geworden, nehm vieles lockerer. Ich bin selbstbewusster und offener geworden.
Ich hab angefangen in English zu denken und zu traaumen. Manchmal kommt so rein auf Reflex noch ein deutsches Wort raus(obwohl auch das amerikanische Fluchen immer spontaner kommt^^), aber normalerweise antworte ich ohne nachzudenken auf English. Ist schon ein ulkiges Gefühl :D
Ich seh Deutschland mit ganz anderen Augen. Frueher hab ich mich ueber alles aufgeregt, die Politik, die Leute, das Essen, die Kultur... mann, war ich ne Meckertante. Jetzt weiss ich die ganzen Sachen viel mehr zu schaetzen.
Und jetzt kommen noch ein paar Bilder, ich weiss doch, dass ihr die viel interessanter als mein Gelaber findet :D
Holly und Cheese, eine der Ratten...die moegen es wirklich gerne, auf der Schulter zu sitzen und rumgetragen zu werden. Vor allem Trouble klettert sofort auf deinen Arm, sobald du die Tür öffnest.
Houston...hatte leider kein Stativ dabei und wir hatten eh nicht viel Zeit, deshalb war das hier der einzige brauchbare Schuss:
Naja, es ist halt die viertgroesste Stadt in den USA...
und das dritte, oder vierte Weihnachten...keine Ahnung, ich Houston reisten wir von einer Familie zur nächsten und überall gab es Bescherungen.
Marlena und Lailani, Jessis suesses Baby
